Sevilla
Meine Reise nach Malta führt mich über Sevilla. Ich bin gerne in Andalusien und mag die Menschen hier. Es ist merklich wärmer als daheim auf Mallorca und ich genieße satte 30 Grad in der Sonne ☀️
Vom Airport in Sevilla nehme ich den Bus bis zur Altstadt, wo sich mein Hotel für eine Nacht befindet.
Ich zerre meinen Trolly durch die Jardines de Murillo, ein hübscher Park, der den Lärm der Stadt dämpft. Die Menschen sind gut gelaunt und genießen das Wetter. Eine Gruppe macht Yoga 🧘🏻♀️ Übungen im Schatten der Bäume, eine ältere Asiatin Tai Chi 🕉
Ich checke ein, erfrische mich kurz und begebe mich old school like auf Schusters Rappen 👟 in die Altstadt. Unzählige Elektro Scooter 🛴 sausen an mir vorbei und ich beschließe, das einem ausgedehnten Fußmarsch vorzuziehen. Ich lade die App und der schicke Roller ist mein. Beim Cruisen durch die Straßen denke ich an all die Blasen, die ich mir bei meinen Städtetouren schon gelaufen habe 😖 Warum kam noch keiner früher auf diese geniale Idee 💡
Ich entscheide mich für ein schickes Sushi Restaurant 🍱 und ein Glas japanischen Weißweins (überraschend lecker 😋). Gitarrenklänge locken mich aus dem Restaurant und ich lausche eine Weile dem Flamenco Sänger. Schön wieder hier zu sein 😍
Morgen gehts weiter…
Das Taxi 🚕 holt mich früh um 08:00 Uhr ab und bringt mich zum Flughafen. Es ist wie immer, wenn ich Großstädte verlasse: sie fehlen mir nicht. Ich fühle mich in ihnen immer ein Stück weit verloren und bin froh, weiter zu ziehen 😅
Nach knapp 3 Stunden Flug erreiche ich Malta 🇲🇹 , das im Mittelmeer, zwischen Europa und Afrika, liegt. Es ist das südlichste und kleinste Mitgliedsland der EU. Zu Malta gehören noch die Inseln Gozo (ein wahres Taucherparadies) und Comino (2 !! Einwohner).
Die Einreise gestaltet sich schwierig. Jeder Tourist wird strengstens auf Impfung und Einreiseformular überprüft. Die Dame vor mir wird direkt separiert und in ein Zimmer begleitet. Das Land hat erst vor wenigen Tagen wieder seine Grenzen für Touristen geöffnet. Alles geht noch hakelig und die Malteser sind sichtlich nervös.
Ich darf ohne Probleme passieren und begebe mich zum Mietwagen Schalter. Man erwartet mich dort bereits. Beim Blocken der Kaution gibt es ein Kreditkarten Problem… Das Terminal will meine Karte nicht, Bares dürfen sie nicht nehmen, meine Debit Karten ebenfalls nicht. Ohhh, wie ich sowas liebe 🤮 Zum Glück hatte ich noch eine weitere Kreditkarte dabei, die ich eigentlich nie nutze. Das war mein Joker 🃏
Ich belade mein Auto und steige auf dem Beifahrersitz ein. Man fährt nämlich links auf Malta 😳 Meine linke Hand weigert sich, den Schaltknüppel zu betätigen und meldet ans Gehirn 🧠 ERROR. Nach ein wenig gutem Zureden tut der Arm was er soll und ich fahre los. Es ist ein bisschen, wie wenn man plötzlich versucht, die Uhr links rum zu lesen. Es fühlt sich einfach falsch an. Die ersten paar Kilometer bin ich so verwirrt, dass ich nicht sicher bin, ob ich links blinken und rechts abbiegen soll. Zudem fahren die Malteser wie die Geisteskranken 🤯
45 Minuten später bin ich bei meinem Hotel. Wow 😮 ich bin höchst zufrieden. Toller GYM und SPA sowie ein gratis Zimmer Upgrade im 9. Stock, super geräumig mit großer Terrasse und Meerblick 🌊
Mehr passiert heute nicht mehr. Außer dass ich die Hotelbar gleich noch checken werde 🍷😜
Gozo
Ich erwache nach einer entspannten Nacht und ziehe die Vorhänge auf. Morgensonne ☀️ auf meiner Terrasse 😎
Der Plan war eigentlich, heute ausgiebig Fitnesscenter und SPA Bereich zu genießen, aber ich beschließe stattdessen, Gozo zu besuchen.
Das Frühstücksbüffet ist, sagen wir mal, übersichtlich, aber ich bin eh nicht so DER Frühstücker. Also 2 Cappuccino, etwas Joghurt mit Früchten und los…
Ich fahre zum Fährhafen ⛴
Zügig fahren die Autos auf die Fähre und oben an Deck höre ich zum ersten Mal die Einheimischen sprechen. Malti ist die einzig semitische Sprache, die mit lateinischen sowie eigenen Buchstaben Ċ/ċ, Ġ/ġ, Ħ/ħ und Ż/ż geschrieben wird. Maltesisch geht auf das sizilianische Arabisch zurück und hört sich irgendwie beschwichtigend an. Etwa so, wie wenn man auf ein kleines Kind beruhigend einspricht. Mit Arabisch hat es absolut gar nichts zu tun. Verstehen kann ich trotz meiner Fremdsprachkenntnisse 0,0 🤷🏻♀️
Ich erreiche nach 25 minütiger Überfahrt Gozo. Die Insel ist winzig mit 31.000 Einwohner bei 67 km2 und besticht mit wundervoller Natur, saftiger Vegetation und eigenwilligen schroffen Felsformationen. Dementsprechend wenig gibt es darüber zu sagen und ich lasse Bilder sprechen.
Etliche SCUBA Dive Center habe ich gesehen. Tauchen hier wäre schon mal toll… aber nicht im Februar 🥶. Ich bin bekennender Warmwassertaucher 🤿
Lejl it-tajjeb u torqod tajjeb oder zu deutsch Gute Nacht und schlaft gut 😴
Maltas Verhältnis zu Spinat
Das originellste Dorf der Insel ist eine Filmkulisse: Popeye Village mit seinen windschiefen Holzhäusern wirkt wie eine malerische Bucht in der Südsee. Regisseur Robert Altmann ließ das Dorf 1979 eigens für die Verfilmung des Spielfilms nach der Comicserie "Popeye" in der felsigen Anchor Bay errichten. Seither gilt das entlegene Kleinod als Kinderfreizeitpark. Ich sehe es mir von der gegenüberliegenden Seite der Bucht an und höre Kinderlachen.
Ich kurve Richtung Hotel, aber eine auf einem Berg gelegene Kirche lockt mich und ich fahre hinauf. Von oben gigantische Sicht wie stets, wenn man auf kleinen Inseln ganz weit oben ist. Da ich ja selbst seit Jahren Wahl-Insulanerin bin, haut mich das jetzt nicht mehr sooo sehr vom Hocker, denn das bietet Mallorca auch.
Memento mori
Ich entdecke ein halb geöffnetes geschwungenes altes Metalltor zwischen Mauerwerk. So etwas hat seit jeher eine große Magie auf mich ausgeübt. Ich luge hinein und finde mich auf einem Friedhof wieder. So hübsch gestaltete letzte Ruhestätten habe ich noch nicht gesehen. Ich bewege mich langsam und staunend zwischen den Gräbern und empfinde hier so etwas wie freudige liebevolle Erinnerungen statt Trauer.
Die Grabstätten tragen bunte Bilder mit lachenden fröhlichen Menschen darauf. Direkt hinter der Friedhofsmauer ist ein Café mit Kinderspielplatz, fröhlichem Kinderlachen und Musik. Ich glaube, die Malteser haben ein ganz spezielles Verhältnis zu Leben und Tod. Die Tatsache der Sterblichkeit eines jeden scheint hier nicht so schwermütig zu sein, sondern wird eher als eine andere Daseinsform wahrgenommen.
Ich genieße noch den Ausblick von dem hoch oben gelegenen Ort und begebe mich ins Hotel.
Beim Frühstück sitzt mir eine Familie mit Kleinkind, das circa ein Jahr alt ist, gegenüber. Sie haben drei Handys dabei, eins für Mama, eins für Papa und eins für das Baby. Konversation gibt es keine, es wird sich was vom Buffet geholt, jeder starrt stumm in sein Handy und dem Kind wird in Dauerschleife ein und der selbe Trickfilm vorgespielt, damit es Ruhe gibt und ja keine Ansprache verlangt. Man schiebt ihm ab und an einen Keks zwischen die Kauleisten und gut
Ich denke daran zurück, als wir öfters mit unseren drei Kindern in Urlaub waren. Es gab keine Handys und wir haben es trotzdem geschafft, uns bereits während des Frühstücks mit unseren Zwergen zu beschäftigen. Ich wüsste auch nicht, was daran verbesserungswürdig gewesen wäre.
Ja ok , wir haben uns kleine diskutierwütige Monster herangezogen und wussten uns manchmal kaum mehr zu wehren als mit dem allseits bekannten Spruch: wenn du jetzt nicht ruhig bist, dann…
Aber aus diesen kleinen süßen Monstern sind Männer geworden, die mit beiden Beinen im Leben stehen, top ausgebildet sind, was zu sagen haben, sich behaupten können, Verantwortung tragen, kurz um: ihren Mann stehen.
Ich bin nicht sicher, ob Menschen sich genauso entwickeln, wenn sie von Kindesbeinen an ständig mit flimmerndem Input ruhig gestellt werden. Sicher angenehm für die Eltern, aber zielführend?
Nun gut, nicht mehr mein Problem...
Ich beschließe, das National Aquarium von Malta zu besuchen.
Es ist nicht besonders groß, aber wunderschön gestaltet und die 10,90€ wert. Ich habe ja seit jeher ein Fabel für die Unterwasserwelt, und wenn tauchen gerade nicht möglich ist, dann gerne außerhalb der Scheibe eines riesigen Meerwasser Aquariums.
Man geht durch einen Tunnel und ist unter und neben den Fischen, es ist einfach umwerfend. Mantas, Haie, Feuerfische, das volle Programm.
Die restlichen Tage verbringe ich eher unspektakulär. Viel mehr gibt Malta für mich nicht her. Es ist nice, aber für mich keine Wiederholung wert. Der Links-Verkehr stresst, Parken ist ein echtes Problem... Die Insel ist hübsch, aber lange nicht so anmutig wie Mallorca. Historisch interessant, aber wie gesagt, für mich kein Reisser.
Auf zu neuen Abenteuern 😎
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